Komplette Neuplanung des Bus-Liniennetzes
Seit der Eröffnung des ZOB und der damit einhergegangenen Umgestaltung des Busnetzes sind fast vier Jahrzehnte verstrichen. In dieser Zeit hat sich in Bamberg viel verändert: neue Stadteile sind entstanden, die Bevölkerungsstruktur hat sich v.a. durch das enorme Wachstum der Universität, aber auch durch den demografischen Wandel stark verändert, die Tourismus-Zahlen sind explodiert, der Klimaschutz erfordert eine Verlagerung vom MIV zum ÖPNV. Das Busnetz ist jedoch (von der Linie 925 einmal abgesehen!) weitgehend unverändert geblieben. Dass dies nicht so bleiben kann, zeigen schon die wenigen Tage seit dem Start der Bürgerbeteiligung: etliche Vorschläge beziehen sich auf das Busnetz.
Punktuelle Verbesserungen werden aber nicht ausreichen, Notwendig ist vielmehr ein kompletter "Re-Set" des Busnetzes. Warum?
Punktuelle Verbesserungen werden aber nicht ausreichen, Notwendig ist vielmehr ein kompletter "Re-Set" des Busnetzes. Warum?
- Mit dem Regionalen Omnibus-Bahnhof (ROB) wird es einen weiteren Ziel- und Umsteigepunkt in Bamberg geben. Der Regionalverkehr wird - hoffentlich bald - die längst überfällige Verstärkung und einen Takt-Verkehr bekommen. Die regionalen Linien müssen in die Überlegungen der Stadtwerke einbezogen werden, sowohl was die Taktzeiten als auch was die Linienführung angeht.
- Der ROB macht erfreulicherweise auch Direktverbindungen vom Bahnhof in einzelne Stadtteile möglich. Denkbar wäre z.B. eine direkte Anbindung der Wunderburg und der Gereuth (es gab früher, vor der Einführung des ZOB, einmal die Linie 3!).
- Ein großer Teil der Verkehrsbelastung in Bamberg wird durch die täglichen Arbeitspendler*innen verursacht. Es muss versucht werden, diese Verkehrsbelastung deutlich zu reduzieren: durch Umsteigen auf den ÖNPV oder zumindest durch P+R-Plätze am Rande Bambergs. Beides muss im neuen Liniennetz berücksichtigt werden.
- Insbesondere die großen Arbeitgeber in Bamberg, seien es Industriebetriebe wie Bosch oder Brose, seien es öffentliche Einrichtungen wie die Kliniken, mit ihren zahlreichen Beschäftigten müssen in die Planung einbezogen werden, um diesen Betrieben ein Mobilitätsmanagement zu ermöglichen, das auf den Privat-Pkw weitestgehend verzichten kann.
- Der ZOB hat vom Raumbedarf längst ein Ausmaß überschritten, das als innenstadtverträglich bezeichnet werden kann. Die Effizienz des ZOB kann erheblich gesteigert werden, wenn endlich alle dort anlaufenden Linien als - echte ! - Durchmesserlinien (Halten nur zum Ein- und Aussteigen!) geplant werden. Mit der Einführung des ROB wird es zudem nicht mehr notwendig sein, alle Linien über den ZOB führen.
- Der Abend- und Nachtverkehr ist deutlich auszuweiten, die Taktfrequenz muss kürzer werden, die Linienführung direkter und ohne Umwegverkehre.
- Wenn eine Anbindung an den ZOB nicht mehr als absolutes Muss der Linienführung angesehen wird, dann können auch Tangential- oder Ringlinien in Betracht kommen, die evtl. dem tasächlichen Bedarf der potenziellen Kund*innen entsprechen. Dazu müssen die gewünschten Wegebeziehungen besser bekannt sein, als dies heute offenbar der Fall ist.
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Dieser Vorschlag von Dr. Gerd Rudel hat durch und durch Hand und Fuß.
Die Notwendigkeit eines ROB und einer damit einhergehenden Umgestaltung des Busliniennetzes ist unbestritten. Allerdings muss mit der Einrichtung eines ROB am Standort Ludwigstraße/Zollnerunterführung/Klosterstraße auch eine grundsätzliche Umgestaltung der momentanen Verkehrsführung an dieser Stelle einhergehen.
Die Kreuzung Ludwigstraße/Zollnerunterführung/Klosterstraße ist schon jetzt eine der sehr stark befahrenen Verkehrszonen in der Bamberger Innenstadt. Dies gilt für alle Verkehrsteilnehmer: MIV, LKWs, ÖPNV und Radfahrer (vgl. Verkehrsentwicklungsplan Bamberg https://www.stadt.bamberg.de/media/custom/1829_15344_1.PDF?1467895491).
Die Anwohner sind dadurch extremen Lärm und Luftschadstoffbelastungen ausgesetzt, die die geltenden Werte der 16. Bundes-Immissionsschutzverordnung erheblich übersteigen. Gar als lauteste Kreuzung Bambergs hat der FT (Fränkische Tag) den Knotenpunkt jüngst „gekürt“. Gesamte Argumentation unter: https://bamberg-gestalten.de/proposals?tags=&projekts=13
Danke, Gerd Rudel, für diesen durchdachten und sehr gut begründeten Vorschlag. Die beispielhafte Direktverbindungen aus der Gereuth und Wunderburg treffen genauso für die andren Stadtteile zu, z.B. Gaustadt. Aus Gaustadt fahren derzeit zwei Linien, alle beide "nur" direkt zur Promenade. Dabei gibt es Berufspendler*innen, die mit dem Zug z.B. nach Erlangen, Nürnberg fahren und deshalb wäre eine Direktverbindung zum Bahnhof unbedingt notwendig.
Es ist auch nicht einzusehen, warum das nicht funktionieren sollte. Mal ein Beispiel:
Ein Fahrgast fährt von Gaustadt mit der Linie, die gerade direkt zum Bahnhof fährt, will aber zur Promenade. Das klappt trotzdem mit nur einem Umstieg in der Luitpoldstraße an einer gut funktionierenden "Rendezvous-Haltestelle" dort vor dem Geschäft "Titus" und auf der Gegenseite vor den ehem. Luitpoldsälen. Kein Problem, denn vom Bahnhof in die Innenstadt fahren Busse ungefähr im 3-5 Minutentakt und der Fahrgast erwischt sicher immer einen Bus zur Promenade.
Absolut richtige Beobachtung. Das Stadtbusnetz bedient mit den Umlandgemeinden ein Einzugsgebiet, das einer Großstadt gleicht (über 100000 EW), gleichzeitig ist die Struktur des jetzigen Busnetzes auf dem Niveau einer Kleinstadt. Dennoch ist es richtig, auch einzelen Verbesserungen anzumerken, nur so kann sich am Ende ein Gesamtbild ergeben, wie ein neues Busnetz idealerweise aussehen müsste.
Dem Vorschlag stimme ich vollkommen zu. Derzeit ist die Buslandschaft in Bamberg für die Mehrheit der Bürger eine Katastrophe. Wenn Menschen auf den Bus/Zug zum Pendeln und Reisen umsteigen sollen, muss sich das schnell ändern.
In Bezug auf die Verbindung zwischen ZOB und Bf (ROB) sollte die Zukunft so aussehen, das automatisierte Shuttlebusse (siehe IOKI) zwischen den beiden Stationen einen permanenten Shuttledienst darstellen. Abfahrt in der HVZ alle 5 Minuten und öfter. In der Nebenzeit weniger oft. Theoretisch kann der Shuttle auch zur Geyerswörth verlängert werden.