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Ich finde es gut, dass sich die Bamberger Handwerkerschaft beim Verkehrsentwicklungsplan einbringt. Eine lebendige (Innen-)Stadt braucht das Handwerk und intelligente Lieferkonzepte. Das Handwerk ist eine wichtige Stütze der lokalen Wirtschaft und leistet gute Arbeit für uns alle. Natürlich muss die Stadt für Handwerksbetriebe gut erreichbar blieben. Mir fehlt allerdings jegliches Verständnis für die Forderung, dass Parken auf Rad- und Fußwegen "möglich bleibt". Das ist nicht nur bereits heute illegal, es ist auch gefährlich. Die aktuell in Bamberg immer wieder zu sehenden Handwerksfahrzeuge, die auf Fußwegen und Radwegen parken, zwingen zu Fuß gehende und Radfahrende zu gefährlichen Ausweichmanövern auf die Fahrbahn. Noch schlimmer: Der Opa mit dem Rollator, die Eltern mit dem Kinderwagen oder die Rollstuhlfahrerin können nicht so einfach über die hohe Bordsteinkante auf die Fahrbahn. Dort erwartet sie dann die unablässige Blechlawine und dann wieder hoch über den Bordstein.
Das berechtigte Interesse des Handwerks nach Parkmöglichkeiten in der Stadt darf nicht die berechtigten Interessen der Menschen zu Fuß und auf dem Rad (Sicherheit und Platz im öffentlichen Raum) gefährden. Beide Bedürfnisse lassen sich verbinden: Durch mehr ausgewiesene Liefer- und Ladezonen nur für das Handwerk. Ich würde mir von der Handwerkerschaft wünschen, dass sie hier aktiv werden und dies von der Stadt einfordern. Die Duldung des nach der Straßenverkehrsordnung illegalen Fuß- und Radwegparken zu fordern, ist jedenfalls keine gute Lösung.
Das Bamberger Handwerk sagt also "Nachhaltiger, effizienter Verkehr: ja! Sicherer Verkehr für *alle*: nein!" Ich will und werde *keine* Handwerker bestellen, die die Gefahr eines Verkehrsunfalls meines Kindes oder eines anderen Menschen billigend in Kauf nehmen!
Menschen, die sich zu Fuß, mit Roller/-lator/-stuhl oder auf dem Fahrrad fortbewegen sind genauso Teilnehmer am Straßenverkehr! Wann wird das endlich respektiert?
Hier wird also verpackt in blumigen Worten gefordert, dass gewisse Mitglieder der Gesellschaft es sich herausnehmen dürften andere Verkehrsteilnehmende zu Gefährden. Zur Erinnerung: In Berlin ist dieses Jahr bereits eine Radfahrerin tödlich verunglückt, weil auf dem Radweg geparkt wurde. Eine solche Forderung ist schlicht unverschämt, rücksichtslos und egosistsch. Wer sich nicht an die StVO halten möchte, hat im Straßenverkehr nichts verloren.
Um das Gefährdungspotential durch zugeparkte Geh- und Radwege zu senken und gleichzeitig Handwerksbetrieben, Pflegediensten, Paketzulieferern etc. zu ermöglichen, ihrer Tätigkeit nachzugehen, ohne sich und andere zu gefährden, ist es zwingend erforderlich, einen Teil der vorhandenen Parkplätze zu streichen und in ausgewiesene Zonen für Anlieferung, Handwerk und Pflegedienste umzuwandeln. Nur so kann die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer:innen gewährleistet werden! Und dieser Wunsch nach sicherer Mobilität für alle steht über dem individuellen Wunsch auf Parken im öffentlichen Raum.
Es gibt für jede Last die entsprechenden Transportmöglichkeiten; es erfordert eine gewisse Logistik, alle benötigten Werkzeuge und Materialien dabei zu haben. Aber das ist planbar! Es ist unrealistisch, zu erwarten, daß Gehsteig- und Radwegparken länger toleriert wird, bloß weil ein Fahrzeug als rollendes Werkzeug- und Ersatzteillager benutzt wird.
Hier muss man sich schon fragen, ob der Satz "Gleiches gilt für das Halten auf Rad- und Gehwegen". ernst gemeint sein kann. Die StVO verbietet ganz klar das Halten auf Geh- und Radwegen und das aus gutem Grund. Wenn Menschen wegen geparkter PKW's oder Lieferfahrzeugen auf die Fahrbahn ausweichen müssen, ist dies extrem gefährlich und kann nicht akzeptiert werden. Es muss entsprechende Ladezonen geben, diese dürfen aber Fußgänger und Radfahrer nicht gefährden. Ich wünsche mir von der Handwerkerschaft mehr Offenheit für alternative Lieferfahrzeuge. Natürlich kann man nicht alles mit dem Lastenrad transportieren, vieles allerdings doch. Lastenräder sind in Erwerb und Unterhalt wesentlich günstiger als herkömmliche Lieferfahrzeuge. Zum Fahren benötigt man keinen Führerschein, sodass auch Auszubildende diese problemlos fahren können.
Die Bamberger*innen haben die Augen auf derselben Höhe wie die Handwerksbetriebe und die Stadt Bamberg. Auf dieser Höhe sind außerdem die Augen der Zu-Fuß-Gehenden, der Radfahrenden, der Anwohnenden und auch der Autofahrenden. Insofern ist bedauerlich, dass in der Öffentlichkeitsbeteiligung von 900 Handwerksbetrieben nur genau EIN Beitrag eingereicht wird.
Inhaltlich ist zu unterstützen, dass die Handwerker ihrer Arbeit in der Stadt nachkommen können müssen. Dies ist wesentlicher Bestandteil des Lebens in der Stadt. Allerdings ist nicht akzeptabel, dass diese Arbeit über das Wohlergehen von anderen Menschen in der Stadt gestellt wird und man erwartet, dass Rechtsüberschreitungen akzeptiert werden. Dieses Portal erlaubt keine ausführliche Diskussion zum Thema, weswegen wir die Diskussion eher im direkten Kontakt mit der Antragstellerin führen werden.
Das Bamberger Handwerk fordert, dass die Erreichbarkeit der Arbeitsstellen und der Kunden gewährleistet bleiben muss. Das kann man nur unterstützen. Wenn Park oder Haltemöglichkeiten weit entfernt sind so müssen hier Sonderlösungen für die Handwerker geschaffen werden. Material und Werkzeug sind zum Teil sehr schwer und können kaum über längere Strecken getragen werden. Hier geht es um die Gesundheit der Handwerker.